GCJZ Luedenscheid siteheader

Gesellschaft CJZ Lüdenscheid e.V.

Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Lüdenscheid e.V.
Germanenstr. 60
58509 Lüdenscheid

Fon 02 35 1 - 67 76 55
Fax 02 35 1 - 37 76 56

E-Mail hella.goldbach@gmx.de
Homepage www.gcjz-luedenscheid.de

Erinnern und Gedenken

Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts, der älteste Beleg stammt aus dem Jahr 1690, lebten Juden in Lüdenscheid. Wie überall im preußischen Staat, zu dem die Grafschaft Mark seit 1609 gehörte, war ihnen allerdings der Zugang zu fast allen Berufen verschlossen. In ländlicher Umgebung betätigten sie sich daher häufig als Viehhändler oder Pfandleiher, so auch in Lüdenscheid. Erst mit der rechtlichen Gleichstellung der Juden, die in Preußen 1812 begann und mit der Reichsverfassung 1871 abgeschlossen wurde, öffnete sich der Zugang zu allen Berufen.

Jetzt blühte auch das jüdische Leben in Lüdenscheid auf. Die Zahl der Juden im Ort erreichte im Jahr 1905 mit 169 Personen ihren Höchststand. Sie waren zwar als Teilgemeinde des Synagogenbezirks Altena organisiert, verfügten aber über ein eigenes Siegel (Foto links) und schufen sich im Jahr 1902 einen eigenen Betraum im Gasthaus „Jägerhof“ in der oberen Luisenstraße (Foto rechts; heute: Graf-Engelbert-Platz). Der „Jägerhof“ wurde 1977 zugunsten eines Erweiterungsbaus der Stadtbücherei abgerissen.

Das wirtschaftliche Leben der Lüdenscheider Juden nahm in den Jahrzehnten zwischen der Reichsgründung 1871 und der NS-Machtergreifung 1933 einen erstaunlichen Aufschwung. Wir finden jüdische Mitbürger zum Beispiel als Anwälte, Ärzte und Apotheker, als Fabrikanten, Handwerker und Händler.

Rund ein Dutzend Einzelhandelsgeschäfte waren in jüdischer Hand, darunter das Konfektionsgeschäft Lebenberg in der Knapper Straße (Foto links).

In der Weimarer Republik ging die Zahl der Juden in Lüdenscheid  wieder zurück, doch lebten 1933 noch 114 Menschen jüdischen Glaubens in der Stadt. Von diesen aber wurden durch das NS-Regime mindestens 46 ermordet, meist nachdem sie zunächst in eines der Nachbarländer Deutschlands geflüchtet waren.

Die letzten fünf Lüdenscheider  Juden – außer den wenigen, die mit einem christlichen Partner verheiratet waren – wurden am 28. April 1942 in einem großen Transport von Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Osten deportiert. Unter ihnen befanden sich auch drei Angehörige der Familie Meier (Foto rechts; Name geändert) aus Lüdenscheid, die – folgt man der Todeserklärung – in Lublin-Majdanek umgebracht wurden.
 

Seit 1990 erinnert eine Gedenktafel an der Rückseite der Stadtbücherei in der Corneliusstraße an den früheren Betraum der Juden im „Jägerhof“. Die Tafel ist zweimal im Jahr – am 27. Januar (Befreiung von Auschwitz) und am 9. November (Reichspogromnacht) – Ort würdigen Gedenkens (Foto links).

 


 

Im Jahr 2012 wurde vom Verein „Ge-Denk-Zellen Altes Rathaus Lüdenscheid“, mit dem die GCJZ Lüdenscheid programmatisch und personell eng verbunden ist, eine Gedenkstätte eingerichtet, deren erste Zelle den jüdischen Opfern der NS-Verbrechen gewidmet ist. Eine Vitrine mit Kultgegenständen hält die Erinnerung an die Religion der Juden wach (Foto rechts).

 

 

Auch der jüdische Friedhof am Ramsberg, der 1887 eröffnet wurde, ist ein Ort würdigen Gedenkens (Foto unten). Dort bietet die GCJZ, ebenfalls eng verbunden mit dem Gedenkzellenverein, interessierten Bürgern Führungen über den Begräbnisplatz an.

Mit dem Link www.ge-denk-zellen-altes-rathaus.de bekommen Sie weitere Informationen über die Gedenkzellen in Lüdenscheid.